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Montanindustrie in der Spur N - von hohen Öfen und tiefen Schächten

Aller Anfang ist schwer. So ergab es sich vor bald drei Jahren, GEEplast war noch nicht geboren, dass eine von vielen Spur-N-Anlagen geplant wurde. Ganz klar waren anfangs eigentlich nur viel zu viele Vorhaben, die auf 3 × 3 m in U-Form Platz finden sollten. Das merkwürdige Verlangen nach einem Stahlwerk war eines dieser Vorhaben – obwohl ich als Flachlandbewohner aus dem Raum Hamburg so gar keinerlei Berührung hatte mit den einstigen Hochöfen und Gießhallen.

Die Anlage sollte sich jedoch in einer der buntesten und vielfältigsten Epochen bewegen, Mitte bis Ende der Epoche IV mit leichten Ausläufern in Epoche V. Schließlich sollte das ganze Drumherum glaubwürdig sein und Dampf-, Diesel- und Eloks gleichermaßen Platz finden. Auch Bekohlungsanlagen, Dieseltank und Oberleitungen sollten keine Fragezeichen hinterlassen auf dem Gesamtbild der Anlage. Ob nun eine BR 03, eine V200 oder auch der Trans-Europ-Express mit zwei Diesel-Triebköpfen. Vielfalt und keine Vereinheitlichung waren gefragt.

Und seit Epoche II/III sind Stahlwerke aus dem Ruhrgebiet und dem Saarland ein ganz typisches Bild, welches sich auch bis in die Epoche V durchzieht. Am Ende der Epoche V dann allerdings nur noch als Industriemuseum. Imposante Anlagen mit dem einzigen Thema Stahlwerk sind auf YouTube oder auch in entsprechenden Foren zu finden. Dort und auch mit der Hilfe von Google ließ sich das Aussehen recherchieren und los ging die Arbeit am Reißbrett!

Inhalt

• Hochofen, Silokomplex, Schüttgrube und Walzwerk – rostig sollte es sein
• Torpedopfannen-Waggons als Spezialisten auf der Schiene – auch stark beansprucht
• Krananlagen, Produktionsgeschirr und Ladegüter – Und der Rost war wieder da
• Ladegüter aus dem erweiterten Walzwerk
• Umstellung der Produktion der Gebäude
• Frischzellenkur für das Stahlwerk

Hochofen, Silokomplex und Walzwerk - rostig sollte es sein

Der Hochofen machte im CAD-Programm den Anfang. Mit einem CAD-Programm werden technische Zeichnungen erstellt und in 3D modelliert, in diesem Fall. Noch als völliger Anfänger in diesem Programm unterwegs zu der Zeit musste ja unbedingt gleich so etwas Kompliziertes wie ein Stahlwerk her. Wenn man sich diese Zeichnung heute anschaut, fallen einem unterschiedliche Fehler auf, die ein Profi niemals gemacht hätte. Ich würde diese heute auch nicht mehr machen, aber nun gut – es war eben ein Anfang.

Materialien waren in dieser Zeit nicht kiloweise verfügbar hier; womit das Erstbeste dran glauben musste und anschließend lackiert und verrostet wurde. Der Hochofen selbst war dann zufällig tatsächlich gleich in Rot, aber die Siloanlage zuerst in Blau. Der zweite Ausdruck immerhin schon in silbergrau.

Der erste Rost war aus eigener Herstellung: Der eine oder andere Stahlschwamm zur Reinigung von realen Töpfen bekam es mit Essig-Essenz und einer Menge frischer Luft zu tun. Das Ganze dauert dann zwar ein wenig, aber das Ergebnis ist feinster Rost. Und stinkt nach Essig. Letzten Endes musste die Pampe denn getrocknet werden, bis Pulver draus entstand – und dieses durfte dann kräftig auslüften.

Das Modell #01 aller drei Gebäude steht nach wie vor hier auf der immer noch lange nicht fertig gebauten Anlage. Mit diesem selbst hergestellten Rost sind bei damals kleinanzeigen.de und auf eBay, ich meine, zwei Sets insgesamt über die Bühne gegangen. Danach wurde das Verrosten mit dieser Methode beendet und die Gebäude nur noch in Rot zur Selbstbearbeitung angeboten.

Da wir aber nach wie vor die Individualisierung von Modellen anbieten, käme eine Verrostung auch hier infrage; Mittlerweile allerdings mit Rost aus der Spraydose – was deutlich echter aussieht und auch nur beim Sprayen einmalig stinkt. Ganz ohne Essig 😉 

Fertigung in einem Stück - gut für den Käufer, riskant in der Produktion

Der Ausdruck „nur des Hochofens Spur N“ verschlingt bis heute rund ein halbes Kilo an Material und dauerte seinerzeit etwas mehr als 50 Stunden. Wie auch der Silokomplex wurde der Ausdruck „in einem Stück“ vorgenommen. Dies brachte ein gewisses Risiko mit sich: Sollte ein Fehler ab einer gewissen Höhe entstehen, so wäre das komplette Gebäude hinüber und das Material im schlimmsten Fall für die Tonne. Und das geschah regelmäßig.

In vielen Fällen wurde dann aber der untere Teil bis zu einer bestimmten Höhe noch verwendet und der fehlende obere Teil separat gedruckt. Dies setzte allerdings voraus, dass die dann entstehende Bruchkante überhaupt dazu geeignet war, weiter gedruckt zu werden. Derlei Modelle fanden denn, beide Hälften zusammengeklebt, wiederum dankbare Abnehmer bei kleinanzeigen.de: Hier sind alle Artikel als Einzelstücke eingestellt worden „damals“ – mit einer entsprechenden Beschreibung, was schiefgegangen ist. Durch den Dialog vorab mit den Interessenten konnten die Gebäude aber einen Abnehmer finden.

Die Fertigung in einem Stück brachte nicht nur ein erhöhtes Risiko für die Herstellung mit sich, sondern auch für den Versand: Empfindlicher als ein Bausatz, dazu noch deutlich größer in den Versandabmessungen, gab es hier Bruch. Die Lernkurve rund um das Stahlwerk war steil und frustrierend zugleich. Und es sollte rund zwei Jahre dauern, bis hier Abhilfe geschaffen werden konnte.

Noch ein paar Worte zum Walzwerk

Das Walzwerk bzw. die sogenannte modulare Werkhalle war nie vollständig verrostet worden. Auch Modell #01 hat lediglich ein leicht angerostetes Dach erhalten. Heutige Werkhallen sind nicht mehr modular, sondern bestehen nur noch aus dem vorderen Teil – können also komplett durchfahren werden. 

Rein vom Artikeldesign und der Artikelplanung her könnte man diese Halle als kompletten Fehlschlag bezeichnen: Erst viel zu günstig kalkuliert und dann per kleinanzeigen.de folgte der unrühmliche Auftritt mit diesem Modell bei eBay. Noch keine hundert Bewertungen erhalten insgesamt, wäre eine einzelne negative Bewertung direkt ein Killer gewesen für das junge Profil von GEEplast. Und so verkauften sich zwar zwei von diesen Gebäuden an den gleichen Kunden, der diese dann bereits zerlegt gefertigt nicht vernünftig zusammenbekommen hat. 

Oh Gott, war das peinlich. Und zugleich kritisch aufgrund einer drohenden negativen Bewertung – womit das Profil dann nur noch 70–80 % positiv bewertet wäre. Wer würde da schon noch kaufen? Ich persönlich meide ja bereits alles unterhalb von 96 % …

Wie bei einigen Fehlschlägen zu Anfang war unser Gegenüber aber wieder einmal ein sehr kulanter und entspannter Kunde, dem es nicht um Bewertungen ging – sondern darum, dem Produkt so auf die Sprünge helfen zu können, dass er damit auch etwas anfangen konnte. Und das gelang Gott sei Dank auch! Zwar war das ein wirtschaftlicher Totalschaden im Sortiment, aber nun gut. Der hintere Teil der Halle wurde folgendermaßen mit unterschiedlichen Fertigungsmethoden versucht, im Sortiment zu halten. Dies ist jedoch nicht gelungen, so dass unser Walzwerk „modulare Werkhalle“ heute so ist, wie es ist. 

Mitten in diesem Geschehen des Hin und Her mit der Werkhalle modular ergab sich die Anforderung eines Interessenten, diese Halle als echtes Walzwerk auszuführen, mit einer entsprechenden Bestückung an Geräten im Inneren. Diese Idee war für uns nicht umsetzbar, waren wir doch gerade am Verzweifeln und um unsere junge Reputation eh schon besorgt. Zwar gibt es heute Förderbänder im Sortiment; Diese sind aber mehr für den sichtbaren Außenbereich in Steinbrüchen oder Bergwerken gedacht und als Laufstrecke zur Verladung in Waggons und LKW.

Torpedopfannen-Waggons als Spezialisten auf der Schiene - auch stark beansprucht

Der erste Waggon war denn auch gleich passend zum Stahlwerk: ein langer Torpedo-Pfannenwaggon mit vier Drehgestellen. Diesen gibt es zwar so in der Realität nicht, nur einen mit 2x sechs Achsen. Dieser passte allerdings durch keine Kurven und Weichen mehr, da seitenverschiebbare Achsen fernab von den Möglichkeiten von vor nun fast drei Jahren lagen.

So entstand also dieses Ungetüm und es war, wie so oft in der Gründungsphase von GEEplast, eine Anregung via kleinanzeigen.de. Einer der ersten Kunden überhaupt, Heimat im schönen Saarland und bereits Käufer von Teilen des Stahlwerkes. Da eine Abnahme von drei dieser Schwerlast-Waggons bereits in Aussicht stand, war die Konstruktion also bereits gegenfinanziert, zumindest in größten Teilen. Gesagt, getan – und mit typischer Alterung sollten sie sein.  Das alles wurde zur vollsten Zufriedenheit ausgeliefert und gab den nächsten Schub, hier im Thema noch weiterzumachen. Dazu mehr im nächsten Kapitel.

Auf den folgenden Missionen, also bei ebay oder auch auf der Homepage, waren diese Modelle nicht mehr sonderlich gefragt. Eine Erweiterung folgte noch mit einem weiteren Modell: Von Grund auf neu entwickelt wurde die kurze Version eines Torpedo-Pfannen-Waggons, diesmal ohne Alterung und mit einer silbernen Pfanne. Auch dieser verhält sich bis heute eher ruhig im Sortiment. Allerdings muss zur Ehrrettung der beiden Typen auch gesagt werden, dass diese nun auch sehr speziell sind. Zum einen ist ein Stahlwerk bzw. Hochofen fast notwendige Voraussetzung. Und das zieht mächtig Platz weg auf einer Anlage.

Zum anderen muss im Konzept dieses Komplexes dann auch der Waggon als solcher passen – da beide Typen nur Standmodelle sind, ist die Anzahl potentieller Käufe sehr überschaubar. Aber das trifft eben auf große Teile der Produkte von GEEplast zu.

Noch ein Wort zu den Waggons als solches: Diese werden an der Ein- und Ausfüllöffnung verschlossen, sollten diese abgestellt werden. Im Behälter ist Wasser zu vermeiden – dies würde sich explosionsartig zu Dampf verwandeln, wenn der Waggon wieder mit flüssigem Stahl befüllt würde – womit der Waggon explodieren würde. Ob dies von vornherein bekannt war oder durch ein entsprechendes Unglück später zur Vorschrift wurde, ist uns nicht bekannt.

Krananlagen, Produktionsgeschirr und Ladegüter - Und der Rost war wieder da

Jetzt fehlte nur noch das Zubehör zwischen Waggons und Hochofen. Sei es ein Schrottgefäß, ein Konverterbehälter, Ladegüter oder auch eine Kranbahn zur Verladung von all diesem Zeugs. Die genannten Produkte laufen bis heute, trotz Ihrer Details, übrigens als Druck von der Rolle. Zwar stand manchmal die Überlegung im Raum, diese im Nassdruck herzustellen, um die Details einfach noch knackiger wirken zu lassen. Letztlich ist das denn aber auch wieder der Preistreiber, den wir nicht haben wollen.

In den Tiefen der Produktbilder dürften sich noch ein paar Aufnahmen tummeln, die sowohl das Schrottgefäß als auch die Konverterbehälter auf Waggons zeigen. Zwar war damit mehr die innerbetriebliche Umfuhr gemeint, aber realistisch wirkte das einfach nicht. Zu breit und zu schwierig im Handling.

Rost 2.0 - diesmal nicht mehr aus eigener Herstellung

So witzig der erste Ansatz mit dem selbst produzierten Rost auch gewesen sein mag, so kompliziert und vor allem zeitraubend war dieser. Und dazu nicht zu vergessen, dass Essig zur Herstellung eben stinkt und aggressiv ist. Mit anziehendem Absatz kamen dann aber auch die Mittel, um hier direkt professionell einzukaufen: Es gibt die verschiedensten Mittelchen, um einen Gegenstand mit Rost zu überziehen. Ob nun als Sprühlack oder als Paste – für jeden Geschmack lässt sich da etwas finden.

Und da es bei den Konvertern und Schrott-Gefäßen zu leichten Fehlproduktionen kam, wurden diese dann verrostet. Übrigens auch im weiteren Verlauf die weiter unten erwähnten Ladegüter. Dieses Konzept, 2. und 3. Wahl-Artikel zu verrosten und dann als eigenständigen Artikel anzubieten, ließ sich intern kopieren: Fehlproduktionen diverser Artikel werden mittlerweile so weiterverwendet und sind auch regelmäßig ausverkauft: Wir verrosten die Artikel nur dann, wenn diese wirklich hinüber sind und für den regulären Markt nicht mehr taugen. Ein weiterer Grad der Schäden ist mit 4. Wahl zu benennen: Das sind Artikel, die nicht verrostet werden können – wie zum Beispiel ein Brückenpfeiler oder ein Wasserturm. Diese werden dann bei Kleinanzeigen als Defektware angeboten oder finden auch manchmal den Weg zu ganz speziellen Kunden als kostenlose Zugabe zur Bestellung. Diese arbeiten das Material denn selbst auf und es ist vor der Tonne gerettet.

Die erste Kranbahn war passend zu unserer Werkhalle offen konstruiert worden, mit ganz leicht zusammenzufügenden Einzelteilen und einer primitiven Laufkatze. Aber eben auch ausreichend und für schmales Geld konstruiert worden.

Andere wilde Ideen verschwanden erst einmal wieder in der Schublade, wie zum Beispiel ein Kran auf Podest – ebenfalls von der Rolle gedruckt, gab es hier noch keine Nassdrucker in dieser frühen Phase von GEEplast.

Ladegüter aus dem erweiterten Walzwerk

Die Waggons erhielten daher als nächstes erst einmal realistische Ladegüter wie Brammen, Stahlträger oder auch Coils im Transportgestell. Für Coils gibt es seit sehr kurzer Zeit auch den passenden Waggon, der die Aufnahme von zwei Coils in dafür vorgesehene Mulden vorsieht. Alles andere ist für entsprechende Flachwaggons gearbeitet.

Diese Produkte gibt es mittlerweile in verschiedenen Ausführungen, also verschiedenen Metallen: Stahl, Bronze und Kupfer zum einen, etwas unglaubwürdiger kommt die Ausführung in Messing daher – diese sieht mehr nach Gold aus, ehrlich gesagt.

Abgesehen von dem goldenen Ladegut sind diese Metallerzeugnisse sehr beliebt und immer mal wieder ein Thema auf den Anlagen unserer Kunden. Als weiteres Produkt kam hier noch ein Boiler/Kessel hinzu – dieser ist eine nochmals verkleinerte Ableitung der Torpedopfanne in klein. So ist das Stahlwerk mit seinem Walzwerk mittlerweile um diverse Deko-Gegenstände gut erweitert und bringt ein glaubwürdiges Gesamtkonzept mit sich.

Umstellung in der Produktion der Gebäude

So komfortabel die Herstellung in einem Stück für den Kunden zwar gewesen ist, so anfällig für Transportschäden war diese Art der Produktion allerdings auch. Trotz aufwendiger Verpackung lag die Quote des Bruches einfach zu hoch. Daher wurden die Gebäude zunächst unterteilt in Sektionen, die jede für sich genommen nicht mehr diese Anfälligkeit besaßen. Das Zusammenfügen ist einfach gehalten, da komplette Bausätze vermieden werden sollten.

Zudem wurden die Produkte nicht mehr auf Lager bevorratet, sondern nur noch auf Bestellung gefertigt (Print on Demand). Das bringt dann zwar eine Fertigstellung binnen sieben Werktagen mit anschließender Lieferung mit sich, aber auch dies sollte vertretbar sein. Ein Stahlwerk dürfte eigentlich nicht am nächsten Tag zum Einbau erwartet werden – zumal die Planungsphase für derlei Gebäude etwas länger sein dürfte.

Als dritte Maßnahme wurden diese Artikel von der Plattform eBay entfernt und sind nur noch auf der Webseite verfügbar. Die Mängelquote lag bei eBay deutlich höher als auf unserer Webseite, insbesondere bei Kunden im Ausland. Wie das zusammenhängt, weiß der Geier.

Mit diesen drei Maßnahmen – Zerlegung, Print on Demand, Lieferung nur noch über Webseite – sank die Mängelquote auf null. Der Absatz ging zwar auch zurück, aber die Zufriedenheit mit dem Produkt stieg. Und darum geht es letztlich. Was nützen 10 Käufer, von denen die Hälfte unzufrieden ist? Dann lieber nur drei Kunden, die aber alle happy sind mit dem Produkt.

Frischzellenkur für das Stahlwerk

Nachdem sich also nun die Umstellung in der Produktion bewährt hatte, wurde es Zeit für eine Erweiterung der Stahlwerk-Palette: Es kamen eine Gießhalle und ein Kühlturm hinzu. Erstere wurde von vornherein mehrteilig konzipiert und fügt sich nahtlos an den Komplex mit dem Hochofen an.

Dem Hochofen selbst wurde eine etwas skurrile Rohrleitung von den Silos bis hoch zum Möller am Turm spendiert. Der Turm selbst wurde etwas in die Höhe gezogen. Das Stahlwerk in Gänze sieht nun erst so richtig komplett aus und stellt eine sehr imposante Szenerie dar. Leider ist der Platz auf der Demo-Anlage begrenzt – die per heute (17.02.2025) immer noch nicht fertiggestellt ist. Durch diesen Platzmangel wird es nur für das Stahlwerk in seiner ersten Version reichen. 

Übrigens sind beide Varianten des Stahlwerkes bei uns verfügbar – klein und groß.

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